Polarlichter - Aurora Borealis |
Jahresrückblick 2010 | POLARLICHT-CHRONIK |
RÜCKBLICK AUF DAS POLARLICHTJAHR 20132013 konnten in Mitteleuropa in 13 Nächten Polarlichter beobachtet werden, wobei es sich mit zwei Ausnahmen (02./03.10.2013 und 09.10.2013) um extrem lichtschwache und zumeist nur fotografisch erfassbare Displays handelte. Nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ blieb 2013 hinter dem Vorjahr zurück. 33 Beobachtern* gelangen 64 Polarlichtnachweise, von denen gut ein Drittel auf die Nacht 02,/03.10.2013 entfiel. Die erfolgreichsten Beobachter waren Wolfgang Hamburg, Michael Heiß und Michael Theusner mit jeweils 6 verifizierten Sichtungen. Letztgenanntem gelangen die einzigen gesicherten Nachweise der Polarlichter am 03.03.2013 und am 15.08.2013. Die Webcams des IAP* lieferten in 7 der 13 Polarlichtnächte Bilder von Aurorae. Die beachtliche Anzahl an Nachweisen auch sehr schwacher Polarlichter hängt aber primär mit dem Einsatz engagierter Beobachter und deren Ausrüstung mit Digitalkameras zusammen. Anders als im Vorjahr wurde in 2013 bemerkenswerter Weise keine Aurora ausschließlich durch automatische Himmelsüberwachung nachgewiesen. Eine Übersicht aller 13 Polarlichtnächte findet sich nachstehend. Die in der rechten Spalte verlinkten Zusammenfassungen öffnen sich jeweils in einem Pop-Up-Fenster (Javascript muss im Browser aktiviert sein). * Die primär der Beobachtung Leuchtender Nachtwolken dienenden automatischen Webcams des Leipniz Instituts für Atmosphärenphysik werden hier kollektiv als ein Beobachter aufgefasst.
Die Polarlichter 2013 (Weitere Übersichten: Andreas Möller, Thomas Sävert)
Unter www.polarlichter.info/zyklus24.htm sind alle M-Class und X-Class-Röntgenflares des laufenden Sonnenflecken-Zyklus 24 aufgeführt. Das Jahr 2013 brachte mit 101 M-Flares und 12 X-Flares etwa genauso viele wie 2011 (108 M-Flares, 8 X-Flares) und 2012 (124 M-Flares und 7 X-Flares); in 2010 gab es lediglich 21 M-Flares und keinen X-Flare; die Sonne war an keinem Tag fleckenfrei. Obwohl 2013 zahlreiche energiereiche Röntgenflares auftraten, überwogen die Zeiträume mit geringer Aktivität bei weitem. Etwa 2/3 aller M-Class-Flares und sämtliche X-Class-Flares konzentrierten sich auf lediglich 2 längere Episoden verstärkter Sonnenaktivität Mitte Mai und vor allem im Oktober/November, wobei jeweils mehrere aktive Regionen beteiligt waren. Nur die letztgenannte Aktivitätsphase zog in Mitteleuropa ein schwaches Polarlicht (30./31.10.2013) nach sich. Von den 4 kleineren Aktivitätsperioden (Anfang Januar, Anfang Mai, Mitte Oktober und Ende Dezember) brachte lediglich die Mitte Oktober eine fotografische Aurora hervor. Die übrigen Polarlichter, darunter auch die beiden eingangs bereits erwähnten etwas helleren, traten in Phasen geringerer Sonnenaktivität auf. Bei den 13 Polarlichtern waren 7x ein Koronaler Massenauswurf (CME) und 4x ein Coronal Hole (CH) die Ursache. Die solare Quelle von zwei fotografischen Polarlichtern (03.03.2013 und 15.08.2013) ließ sich nicht klären; der sekundäre Auslöser war in beiden Fällen ein geomagnetischer Substorm mit günstiger Ausrichtung des Interplanetaren Magnetfelds (IMF). Als Fazit des Jahres 2013 bleibt wie in den beiden Vorjahren festzuhalten, dass Episoden mit mehreren aktiven Regionen und zahlreichen energiereichen Röntgenflares auf der Sonne zwar die Chancen auf Polarlichter in Mitteleuropa steigern mögen, aber keine zwingende Voraussetzung für deren Auftreten sind. Schwache Polarlichter können in Norddeutschland auch nach eher unscheinbaren Events auf der Sonne (C- und sogar B-Class-Flares, CHs) beobachtet werden, wenn die Ausrichtung des IMF günstig ist und/oder zum passenden Zeitpunkt ein Sektorwechsel im Heliospheric Current Sheet (HCS) erfolgt. Das Beispiel vom 15.08.2013 belegt, dass offenbar sogar spontane Fluktuationen im Sonnenwind schwache Polarlichter hervorbringen können. Die Ereignis vom 03.03.2013 hat mit einem nachträglich errechneten Kp-Wert von 2, einer Sonnenwindgeschwindigkeit von etwa 450 km/s, einer Dichte von 4 und einer Stärke des IMF von lediglich -4nT die Grenze für Polarlichtsichtungen in Mitteleuropa weit nach unten verschoben. 2013 brachte eine deutliche Verbesserung der Infrastruktur für die Polarlicht-Beobachter. Dank des Engagements von Andreas Möller wurde die bereits seit Anfang 2004 unverändert laufende Software der Diskussionsforen des Arbeitskreises Meteore e.V. aktualisiert. Seit Juni 2013 wurden nach und nach zusätzliche und verbesserte Funktionalitäten eingeführt. So lässt sich jetzt jedes einzelne Posting direkt über einen Link ansteuern. Nachdem der jahrelang genutzte externe Chatroom monatelang gar nicht und danach nur noch eingeschränkt verfügbar war, wurde für registrierte Mitglieder ein Minichat direkt auf der Startseite des Forums integriert.
Literatur Krause, Stefan (2013a): Die Polarlichter im 1. Quartal 2013. Meteoros 99-100. Krause, Stefan (2013c): Die Polarlichter im 2. Quartal 2013. Meteoros 168-169. Timelapse Northern Lights 02.10.13 near Dassow, Northern Germany from Christian Stephan on Vimeo. |